Über uns
Ja, vorstellen sollten wir uns ja auch. Da ist zunächst einmal Marion, meine Frau, die für das Süße – sprich Kuchen, Torten, Feingebäck und Desserts – und für alles Fotografische zuständig ist. Dann bin da auch ich: Verantwortlich bin ich für alles, was mit dem Kochen und den Texten zu tun hat. Der abendländischen Tradition gemäß, bei der in formalen Fragen seit dem Mittelalter die Frau den Vorrang hat, übergebe ich zuerst das Wort meiner mir Angetrauten.

Marion
Ich soll mich also hier und meinen Anteil an diesem Blog vorstellen. Gehen wir also systematisch vor und beginnen wir mit dem Backen.
Seit ich denken kann, bin ich verrückt aufs Backen. Schon als kleines Mädchen habe ich hingebungsvoll das Weihnachtsgebäck für die ganze Familie gebacken. Und auch im Sandkasten oder am Strand haben mich die Förmchen, die an Kuchen erinnerten, besonders interessiert. Kurzum, ich war irgendwie schon sehr früh dem “Backwahn” verfallen. Vor mir ist kein Backrezept sicher, und ich bin inzwischen davon überzeugt, es gibt Bekannte, die, wenn sie mich von weitem sehen, sofort die Straßenseite wechseln, um zu vermeiden, dass ich sie nach dem schon lange versprochenen Kuchenrezept frage. Ich backe übrigens in einem kleinen Studio, das sich leider nicht direkt im Haus, sondern einige Kilometer entfernt in einem Industriebau befindet. Dort mache ich auch die Fotos, die die Rezepte illustrieren sollen.
In den letzten Jahren habe ich mich zunehmend mit italienischen Gebäck beschäftigt und versucht, das auf Reisen Gesehene und Gekaufte nachzubacken und zu verkaufen. Im letzten Jahr habe ich zusätzlich Springerle angeboten, ein traditionelles Festtagsgebäck kirchlichen Ursprungs, das an hohen kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern, aber auch für Familienfeste wie Hochzeit und Taufe hergestellt wurde.
Einige Rezepte, die mir besonders gelungen erscheinen, werde ich auch in diesem Blog vorstellen und hoffe, dass sie bei Euch gut ankommen. Doch ist dies nicht der einzige Grund, weshalb ich blogge: Ich habe liebe Menschen um mich herum, die meine Interessen schätzen, aber doch vielleicht manchmal etwas zu viel vom Backen zu hören bekommen. Mich Gleichgesinnten mitzuteilen, kann da sicherlich Abhilfe schaffen. Und da Bloggen Austausch bedeutet, sind mir natürlich auch Anregungen, Tipps jedweder Art und Vorschläge, aber auch Kritik stets willkommen.
Meine zweite Leidenschaft gilt dem Reisen und dem Fotografieren – aber auch da lässt mich die Backleidenschaft nicht los. Ob in Italien, Frankreich, Spanien oder Übersee – denn ich schrecke auch vor ferneren Ländern und ihren kulinarischen Vorzügen nicht zurück – ist ein Gang in die örtliche Buchhandlung obligatorisch, aber auch die Kioskauslagen mit den vielfältigen Illustrierten und Heftchen für die fleißige Hausfrau ziehen mich an. Es kommt auch schon vor, dass ich in einer mir besonders interessant erscheinenden pasticceria meine Kamera zücke, um (möglichst unbemerkt, denn das wird nicht gern gesehen) die kulinarischen Kunstwerke in den Auslagen zu fotografieren, damit ich mir zu Hause das genaue Aussehen der jeweiligen Landesspezialität wieder vor Augen führen kann – oder einfach, weil ich die Dekoration so unglaublich gelungen finde. Ich sitze dann nach dem Urlaub vor dem Stapel an Heftchen und Backbüchern und übersetze unermüdlich mit Hilfe von Wörterbüchern, die ich noch aus meiner Schul- und Studienzeit besitze oder suche Rat auf einschlägigen Internetplattformen, bis sich mir der Inhalt der Rezepte endlich erschlossen hat.
Als vor Jahren eine regionale Tageszeitung einen Backwettbewerb für die besten regionaltypischen Backrezepte ausschrieb, bei dem das von mir eingereichte Rezept neben neun weiteren ausgewählt und prämiert wurde, war die Idee geboren: Ich schreibe ein Backbuch. Der Verleger, der sich für diese Idee interessierte, schlug vor, neben den Rezepten den Lesern ausgesuchte Cafés der Region vorzustellen. Die Idee, das Backbuch mit einem Kaffeehausführer zu verbinden, kam mir sehr entgegen, da ich schon immer, quasi um mein Kuchenspektrum zu erweitern, zu Kaffeehausbesuchen “gezwungen” war und daher auch auf diesem Gebiet schon umfangreichere Kenntnisse mitbrachte. So erschien 2009 im Oase Verlag mein Buch Badische Kaffeehäuser & Kuchenrezepte, das inzwischen in der dritten Auflage vorliegt.
Eigentlich bin ich ja studierte Kunsthistorikerin – was zumindest den enormen Vorteil hat, dass ich aus meiner Studienzeit in Heidelberg auch mit der Cafészene in der Rhein-Neckar-Region bestens vertraut bin. Also schrieb ich einen zweiten Kaffeehausführer Kaffee & Kuchen in Heidelberg, Mannheim und Umgebung und, weil es so viel Spaß macht, einen dritten über die Bodenseeregion mit dem Titel Süßer Bodensee.
Die Erinnerungen an meine eigene Kindheit und das Backen mit der Enkelin meines Mannes brachten mich dann noch auf die Idee, ein Backbuch für Kinder zu gestalten. Und zwar eines, mit dem die kleinen Bäckerinnen und Bäcker weitgehend ohne Hilfe von Erwachsenen werkeln können. Und so entstand mein Kinderbackbuch Dein Backbuch mit coolen Tipps vom Urli, in dem ein kleiner Maulwurf die Kinder mit Tipps und Tricks durch die Rezepte führt

Piero
Also – dann auch ein paar Zeilen über mich. Ich weiß nicht ganz, wo ich beginnen soll – vielleicht mit den Anfängen meiner Kochkünste. Die reichen, soweit ich mich erinnere, auf meine Studienzeit zurück, wo ich in einem Sommersemester in einem Gartenhäuschen mit Kochgelegenheit an der Peripherie Freiburgs wohnte. Da die Mensa in der Ferienzeit damals geschlossen war und ich mir einen täglichen Restaurantbesuch nicht leisten konnte, fing ich an zu kochen – einfache Sachen zunächst wie Spiegeleier oder Bratwürste. Mit der Zeit wagte ich mich allerdings auch an etwas schwierigere Dinge heran und versuchte, bei meinen Wochenendbesuchen bei meiner Familie mich weiter zu „bilden“. Da ich aus einer deutsch-italienischen Familie stammte, waren da natürlich auch italienische Rezepte dabei – darunter auch die Spaghetti al ragù bolognese, in den 50er Jahren essensmäßig eine echte Sensation, die ich natürlich mit viel Genuss auch meinen Freunden vorsetzte. Mit der Zeit kamen weitere Gerichte und weitere Kenntnisse hinzu, die ich allerdings beruflich kaum nutzen konnte, da meine Promotion und danach der Lehrerberuf sowie meine damit verbundene „schriftstellerische“ Tätigkeit – ich habe an verschiedenen Lehrwerken mitgearbeitet und mehrere Übungsbücher für Schüler verfasst – viel Zeit für sich beanspruchten. Doch habe ich immer wieder versucht, meine Kochkünste an den Mann bzw. die Frau zu bringen, sei es zu Hause, bei Einladungen, bei Projekttagen oder in einem Tennisclub, bei dem ich öfters Essen veranstaltete. Als kleines Nebenprodukt habe ich nach meiner Pensionierung ein Büchlein mit dem Titel Pasta vegetarisch verfasst, das im Buchverlag für die Frau 2014 in Leipzig erschienen ist. Weitere Bücher sind in Planung oder bereits erschienen, so mein Primi Piatti und mein Pasta-Buch mit dem Titel Pasta geht immer! – beide als Ebook. Geplant sind ferner ein Buch mit Gnocchi- und Risotto- Gerichten. Alle Bücher wurden von meiner Frau bebildert. Die Gerichte wurden alle in ihrem Studio probegekocht und dann fotografiert.
Wie aus den Titeln sichtbar, gilt dabei mein Hauptaugenmerk der italienischen Küche. Dabei spielt sicherlich meine Herkunft eine gewisse Rolle, aber auch die Tatsache, dass es sich bei der italienischen Küche um eine Küche handelt, die uns beiden lieb ist. Der Grund – wenn es überhaupt einen Grund gibt – liegt vor allem darin, dass sie schmeckt und dass sie daher auch weitgehend authentisch geblieben ist. Um gut zu sein, braucht es keine Trendrezepte, die nur deshalb so toll sind, weil sie gerade angesagt sind.
Dies ist auch der Grund, weshalb für meine Frau und mich die „guten alten Rezepte“ immer noch interessant sind. Dabei spricht natürlich nichts dagegen, ein traditionelles Rezept neu zu interpretieren, allerdings ohne es zu vergewaltigen. Gutes sollte unserer Ansicht nach nicht der Effekthascherei oder Modetrends zum Opfer fallen, sondern einfach gut sein.
Was uns auch eint, ist der Versuch beim Kochen wie beim Backen wenn irgend möglich nur natürliche Produkte zu verwenden. Wir befürworten daher auch die Verwendung regionaler Produkte, aber nur, wenn sie wirklich gut sind – es ist längst nicht alles gut, nur weil es aus der eigenen Region stammt. Genauso nervt uns das derzeit arg strapazierte Motto bio & wie von Oma – nicht alles Hausgemachte ist automatisch gut und längst nicht alle Großmütter waren begnadete Köchinnen. Gut ist es nur, wenn die Produkte stimmen und es auch schmeckt.
Aus diesem Grund können wir uns auch nicht für einen Gesundheitswahn gleich welcher Ausrichtung begeistern. Wir sind beide der Meinung, dass Essen nicht absolut „gesund“ sein muss, sondern in erster Linie Genuss bereiten soll. Wenn es schmeckt, spielt ein eventuell fehlender gesundheitlicher Vorteil keine wesentliche Rolle. Schließlich sterben jedes Jahr ja auch Veganer und das nicht nur im biblischen Alter…
Das war denn auch das Wesentliche. Jetzt möchten wir Euch noch viel Spaß auf und mit unserem Blog wünschen!
Herzlichst
Marion und Piero